Die Bedeutung der Symbole

Das zentrale Gebäude des Projekts Kirpal Sagar trägt die Modelle eines Gurdawaras (Sikh-Tempel), eines Hindutempels, einer Moschee und einer Kirche. Sie repräsentieren vier typische Grundformen, die in allen religiösen Traditionen zu finden sind und haben eine tiefe symbolische Bedeutung. Jede dieser Formen bezieht sich auf den menschlichen Körper und verweist auf den innersten Kern der Religion.

Der Mensch als der wahre Tempel Gottes

Die Schriften der verschiedenen Religionen nennen den menschlichen Körper den „Tempel Gottes“ und fordern auf „innen anzuklopfen“. Weise und Propheten, Heilige und Meister erlangten ihr Wissen, indem sie nach innen gingen.

Alle Religionen stimmen überein, dass Leben, Licht und Liebe die essentiellen Eigenschaften des Göttlichen sind. Gott ist einer, und ein und dasselbe schöpferische Prinzip belebt die gesamte Schöpfung, das sich in Form von Licht und Ton zum Ausdruck bringt. Geht die Seele ganz darin auf, erfährt sie die Einheit mit Gott.

Das ist die Bedeutung der „Einheit des Menschen“. Es ist eine innere Erfahrung auf der Ebene der Seele, des Bewusstseins, die von der äußeren Religionszugehörigkeit unabhängig ist.

Die Bruderschaft der Menschen unter der Vaterschaft Gottes ist eine innere Wirklichkeit, die spirituelle Grundlage unserer Existenz, die wieder in den Vordergrund treten muss. Wenn wir das eigentliche Ziel der Religion erfassen und entsprechend leben, können wir in Frieden zusammenleben.

"Der Bogenschützen sind viele, doch das Ziel ist dasselbe"

Die äußeren Religionen und Gemeinschaften wurden mit der Absicht gegründet, die Lehren der großen Menschheitslehrer lebendig zu erhalten, nachdem sie die Welt verlassen hatten. Gott schuf den Menschen und der Mensch die Religionen.

Keine neue Religion

Wenn wir sehen, wie äußerlich verschieden die jeweiligen religiösen Traditionen sind, können wir nicht einmal davon träumen, sie zu einer einzigen Religion zu vereinen. Betrachten wir jedoch ihren Ursprung, können wir die ihnen zugrunde liegende Einheit erkennen und von den Werten profitieren, die sie bewahrt haben.

In allen Gotteshäusern finden wir Symbole für das innere Licht in Form von Kerzen und Öllampen, sowie Symbole für den Ton in verschiedenster Form.

  • Bei hinduistischen Tempeln hängt eine große Glocke in der Mitte einer Kuppel, und wer hineingeht um zu beten, läutet zuerst eine Glocke über dem Eingang.
  • Die Tempel der Sikhs (Gurdawaras) sind kuppelförmig, und früher wurde entweder das Muschelhorn geblasen oder es ertönte der Gong; heute schlägt man die große Trommel (Nagara). Auch im menschlichen Körper, dem "Tempel Gottes", hört die Seele einen inneren Ton, der dem des Gongs oder des Muschelhorns gleicht.
  • Genauso haben christliche Kirchen und Kathedralen entweder die Form einer großen Kuppel, die dem menschlichen Kopf ähnlich ist, oder sie haben Türme, die an die ansteigende menschliche Nase erinnern, über der man einen glockenartiger Ton wahrnimmt, wenn sich die Seele am stillen Punkt hinter und zwischen den Augenbrauen konzentriert. Vor dem Gottesdienst werden immer die Glocken geläutet.
  • Bei Buddhistischen Klöstern findet man ebenfalls die Kuppelform, und sie sind immer mit zwei Trommeln geschmückt - eine auf der rechten und eine auf der linken Seite.
  • Die Form der Moschee erinnert an die menschliche Stirn, und von oben erklingt die Stimme des Muezzins.

Die Schriften aller Religionen enthalten Hinweise auf das Läuten der Glocken, den Klang von Hörnern oder des Muschelhorns. Das sind die ersten Erfahrungen der Seele, sobald sie sich über das Körperbewusstsein erhebt und den Tempel des Höchsten betritt. Der Weg dorthin beginnt innerlich im Bereich der Nasenwurzel hinter und zwischen den beiden Augenbrauen.

Kabir sagt: 

Zeitalter hindurch war ich Dein Ergebener
Wie kann ich jetzt von Dir getrennt sein?
Die Harmonie, die an Deiner Tür erklingt, manifestiert sich in meiner Stirn.

Zum Seitenanfang